Les Nations

Das Europa des 18. Jahrhunderts hatte eine große Vielfalt an Musik vorzuweisen. Besonders Frankreich und Italien pflegten sehr unterschiedliche Nationalstile: Die vom Versailler Hof geprägte französische Musik galt als elegant und kunstvoll, die Musik der zahlreichen italienischen Kulturstädte als dramatisch-impulsiv und virtuos. Deutschland lag nicht nur geografisch in der Mitte: Die großen Komponisten des deutschen Hochbarock eigneten sich sowohl den italienischen als auch den französischen Nationalstil an, reicherten ihn mit dem Kontrapunkt der deutschen Tradition an und schrieben im „vermischten“ Stil.

Bereits damals war ein europäisches Zusammenwachsen im Gange: Musiker reisten viel, und auch die musikalischen Werke selbst gingen dank des noch recht neuen Notendrucks nun auf Reisen und wurden grenzüberschreitend bekannt.

Wir nehmen Sie mit zu zwei italienischen Europäern: Giovanni Benedetto Platti stammte aus Padua und wurde als Oboenvirtuose nach Würzburg geholt. Francesco Geminiani wurde in Lucca geboren, lernte in Rom bei Corelli und emigrierte später nach England und Irland.

Wir machen Sie bekannt mit einem französischen Europäer: François Couperin stand als Versailler Hofkomponist im Zentrum des französischen Kulturlebens, beschäftigte sich aber auch mit der Musik der Nachbarn: In seiner Sammlung „Les Nations“ charakterisiert er die Musik verschiedener europäischer Länder.

Und selbstverständlich porträtieren wir auch auch zwei deutsche Meister des vermischten Stils: den kunstvollen Kontrapunktiker Johann Sebastian Bach und den äußert populären Meister der singenden Melodie Georg Philipp Telemann.

 

Giovanni Benedetto Platti (1697-1763)

Konzert für Oboe und Streicher in g-moll

 

Johann Sebastian Bach (1685-1750)

Konzert für Cembalo und Streicher in D-Dur BWV 1054

 

Georg Philipp Telemann (1681-1767)

Konzert für Traversflöte, Blockflöte, und Streichensemble in e-moll TWV 52:e1

François Couperin (1668-1733)

Les Nations – L’Espagnole (1726)

 

Francesco Geminiani (1687-1762)

Concerto Grosso „La Follia“ (nach Corelli Op. 5)