Telemann war einer der berühmtesten deutschen Komponisten seiner Zeit. In den 1720er Jahren wurde sein Ruhm in Europa so groß, dass vier führende Pariser Musiker ihn in ihre Stadt einluden, um als erster „Ausländer“ bei den legendären Concerts Spirituels aufzutreten.
Obwohl er die Reise nicht sofort antreten konnte, schrieb er für sie 1730 sechs Quartette – heute berühmt unter dem Namen „Pariser Quartette“. Diese erste Sammlung mit Namen „Quadri“ war im gemischten Stil geschrieben, enthielt also Elemente der italienischen sowie der französischen Tradition. Das Quartett in A-Dur – der Form nach eine deutsche Sonate – eröffnet unser Programm.
Auch in Frankreich bemühte man sich zu dieser Zeit um einen länderübergreifenden Stil. Boismortier war der erste Franzose, der die italienische Form des Concerto verwendete. Er war selbst ein Virtuose auf der in Frankreich äußerst populären Traversflöte und schrieb daher eine Vielzahl von Werken für dieses Instrument – u.a. Duos für Flöte und Geige, von denen Martha und Charlotte das in g-moll spielen werden.
Gegenübergestellt wird diesem schwebenden, basslosen Werk die zugleich erdige und strahlend extrovertierte Sonate für Cello und Basso continuo von Telemann.
Auch der große Pariser Hofkomponist Couperin beschäftigte sich mit italienischer Musik und präsentierte in seiner Konzertsammlung „Les gouts reunis“ seine Version eines musikalisch vereinten Europas. Wir spielen das achte Konzert „Dans le gout théatrale“.
1737 trat Telemann seine Parisreise endlich an. Kurz zuvor schrieb er weitere sechs Quartette für seine Gastgeber, die „Nouveaux quatuors“. Das erste Quartett dieser zweiten Sammlung rundet unser Programm ab.